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Wir wollen noch zitieren aus einem Artikel von Michael Heinen - Anders, Dipl.- Ökonom,  um
 andererseits ,die überragende, positiv zu bewertende Arbeit von Pietro Archiati zu
 betonen,
von dem wir 2 Inkarnationen erforscht haben, die bewirken, daß er sich jetzt ,  so
 intensiv einsetzen muß für unsere gemeinsame Sache , trotz aller möglichen Kritik die man an
ihm üben kann. Hermann Keimeyer

Jetzt das Zitat auszugsweise , geschrieben von  Michael  Heinen-Anders in dem Artkel:"Der Islam aus
anthroposophischer Sicht", zu lesen unter "Leserzuschriften" hier.-

Der Islam wird bei Goethe so zur Universalreligion, was sich allerdings erst anhand von Goethes
Sufismusrezeption, die über die mystischen Dichtungen des Islam erfolgte, ergibt:

„Gesteht's! Die Dichter des Orients Sind größer als wir des Okzidents. Worin wir sie aber völlig
 erreichen, Dass ist im Hass auf unsresgleichen.“

Der offensichtliche Widerspruch zwischen Steiner und Goethe an diesem Punkt lässt sich bei einer
 Betrachtung der potentiellen Entwicklungsmöglichkeiten des Islam überwinden. So schreibt Pietro
Archiati in seinem Buch „Unterwegs zum Menschen. Die Weltreligionen als Wege des Menschen
 zu sich selbst“ über den Islam: „Das heutige Zusammenleben von Islam und Christentum kann als
positive, entwicklungsfördernde gegenseitige Herausforderung erlebt werden. Der Islam ist dazu da,
um dem traditionellen Christentum das eigene Versagen wie in einem Spiegel vorzuhalten. Er fordert
das Christentum auf, ernst zu machen mit dem Christentum selbst. Er fordert alle auf nicht nur eine
christliche Theorie zu haben, sondern auch die Lebenspraxis damit zu durchdringen. Die Herausforderung
des Christentums dem Islam gegenüber ist andererseits die Herausforderung der individuellen Freiheit.
 Aber diese Herausforderung wird nicht wirksam durch die Theorie über die individuelle Freiheit,
sondern durch die Wirklichkeit der Freiheit selbst, die sich nur in wahrhaft freien Menschen zeigen und
durch sie ausstrahlen kann. (...) Dasjenige, was das vergangene Christentum heute mit dem Islam erlebt
und noch viel stärker erleben wird, kommt daher, dass der Mensch des Islam sehr lange an die Pforte
 des Christentums gepocht hat in der unbewussten, aber realen Suche nach der Liebe. Der Islam ist bitter
 enttäuscht worden, weil er das Wesen der Liebe nicht gefunden hat! So können wir auch das Aggressive
 des Islam dem christlichen Abendland gegenüber aus der bitteren Enttäuschung und Entbehrung erklären.
Das wahre Ich dieser Menschen hat das Menschliche gesucht und es nicht gefunden dort, wo die
 Voraussetzungen da waren, dass es hätte vorhanden sein können. Auch der islamische Mensch sucht wie
 jeder Mensch das Wesen der Liebe im anderen Menschen. Und was sucht das traditionelle Christentum,
 herausgefordert vom Islam? Es sucht dasjenige, was es verloren hat: auch das kosmisch-göttliche Wesen
der Liebe, auch den Christus. So haben die Christen und die Muslims die Suche nach dem Wesen der
 Liebe gemeinsam! Indem dank der Auseinandersetzung zwischen Islam und Christentum ein Bewusstsein
davon entsteht, dass dasjenige, was wir alle gemeinsam haben – die Suche nach dem wahren Menschentum,
die Suche nach dem Christus-Wesen -, viel tiefer und gewaltiger ist als dasjenige, was wir nicht gemeinsam
 haben, entsteht eine große Zukunftshoffnung der Menschheit! Es entsteht die Hoffnung, dass sowohl der
 Mensch im Christentum wie auch der Mensch im Islam den Impuls immer tiefer würdigen wird, wodurch
 zum ersten Male nach zweitausend Jahren die reale Christus-Wesenheit wiedergefunden werden kann in
 der Menschheit. Wo wird Christus real wiedergefunden in der heutigen Menschheit? Ich kenne nur einen
 geistigen Impuls, von dem ich sagen darf: Hier wird Christus wiedergefunden, das ist die Geisteswissenschaft
 Rudolf Steiners! Im Westen, wo Christentum und Islam in oft tragischer Weise Karma miteinander
auszutragen haben, höre ich die Stimme, die ruft: O Muslim, o Christ, sucht das Wesen der Liebe, sucht
die Christus-Wesenheit dort, wo sie zu finden ist! Wo eine Wissenschaft des Geistes, wo ein Bewusstsein
der Wesenhaftigkeit und der Substantialität des Geistes so real wiedergewonnen wird, dass für den
 Menschen, der diese Geisteswissenschaft ergreift, die reale Begegnung mit dem Wesen des Christus in
 seiner übersinnlichen Wiederkunft möglich wird. Das ist die Hoffnung jedes Christen, dies ist die Hoffnung
 jedes Muslim.“ (Pietro Archiati).

Dies ist das Ringen und Suchen des Sufismus, wie auch die Mahdi-Erwartung des schiitischen Islam.


Literatur:

Rudolf Steiner: Apokalypse und Priesterwirken (GA 346);
Rudolf Steiner: Das Sonnenmysterium und das Mysterium von Tod und Auferstehung (GA 211);
Rudolf Steiner: Lehrerkonferenzen, Bd. I (GA 300a);
Rudolf Steiner: Die Polarität von Dauer und Entwicklung im Menschenleben (GA 184);
Johann Wolfgang von Goethe: West-östlicher Diwan;
Pietro Archiati: Unterwegs zum Menschen. Die Weltreligionen als Wege des Menschen zu sich
selbst, ISBN 3-937078-56-8.

http://wiki.anthroposophie.net/Islam

Viele Grüße

Michael Heinen-Anders