Folgende Fragen werden in diesem Artikel behandelt:

1.) Mit welchen Worten beschreibt Rudolf Steiner sein Verhältnis zur Freimaurerei?

2.) In welcher Weise hat Rudolf Steiner die alten Gesetze behandelt um Neues zu schaffen?

3.) Wie arbeiten die noch heute wirkenden M.M.T.D. Bestrebungen?

4.) Gibt es eine Zukunftsperspektive für rituelle Arbeit?

5.) Wo wird bereits eine Zukunft vorbereitet?

6.) Kann das Erkenntnisringen und Erarbeiten einer Verchristlichung der Kabbala auch Zukunft schaffend sein?

Als Anhang: Brief von Frank Dieter Neubauer an Edgar Spittler

1.) Mit welchen Worten beschreibt Rudolf Steiner sein Verhältnis zur Freimaurerei?

Im Archiv der Rudolf Steiner Nachlassverwaltung findet man die handschriftlichen Aufzeichnungen, die er selber eine Woche vor seinem Tode noch schrieb, über die esoterisch - rituelle Arbeit dessen, was er unter F.M. (Freimaurerei) / M.M.T.D. (Memphis Misraim Tempel Dienst) / M.D. (Misraim Dienst) bezeichnete. Erstmals in der Zeitschrift, „Das Goetheanum“, in der Nr. 12 vom 22. März 1925, dann später in dem Buche „Mein Lebensgang“ als 36. Kapitel gedruckt, haben Rudolf Steiners unten wiedergegebene Worte vermächtnishaften Charakter.

Ausgangspunkt sind die Angriffe, die gegen ihn gerichtet werden, warum er diesbezüglich doch zur Feder greift. Der schon gezeichnete, kranke Rudolf Steiner schreibt flüssig, ohne Korrekturen, mit eigener Hand alles Folgende (Unterstreichungen sind von G.D.G. zugefügt): “Einige Jahre nach dem Beginne der Theosophischen Gesellschaft trug man von einer gewissen Seite her Marie von Sivers und mir die Leitung einer Gesellschaft von der Art an, wie sie sich erhalten haben mit Bewahrung der alten Symbolik und der kultischen Veranstaltungen, in welchen die „alte Weisheit“ verkörpert war. Ich dachte nicht im Entferntesten daran, irgendwie im Sinne einer solchen Gesellschaft zu wirken. Alles Anthroposophische sollte und musste aus seinem eigenen Erkenntnis und Wahrheitsquell hervorgehen. Von dieser Zielsetzung sollte um das Kleinste nicht abgegangen werden.“

Also an eine freimaurerische Vereinigung war „nicht im Entferntesten“ gedacht. Und kein „Töddelchen“ – so wie es in der SCHRIFT steht, sollte von dieser Wahrheit abgewichen werden.

„Aber ich hatte immer Achtung vor dem historisch Gegebenen. In ihm lebt der Geist, der sich im Menschheitswerden entwickelt. Und so war ich auch dafür, dass, wenn irgend möglich Neu-Entstehendes an historisch Vorhandenes anknüpfe. Ich nahm daher das Diplom der angedeuteten Gesellschaft, die in der von Yarker vertretenen Strömung lag. Sie hatte die freimaurerischen Formen der sogenannten Hochgrade. Ich nahm nichts, aber auch wirklich gar nichts aus dieser Gesellschaft mit als die rein formelle Berechtigung, in historischer Anknüpfung selbst eine symbolisch-kultische Betätigung einzurichten.“

Hier wiederum eine Beteuerung und Wiederholung, dass er „nichts, aber auch wirklich gar nichts“ von dieser Gesellschaft übernommen habe.

Diejenigen, die die gesammelten Bruchstücke der Riten in GA 265 beurteilen können, wissen aber, dass sich darunter auch Bruchstücke der gängigen freimaurerischen Riten befinden. Siehe dazu im Anhang hier F.D.Neubauers Brief an Edgar Spitteler vom17.XI.2001 Also, was meint Rudolf Steiner hier? Was könnte man und was hat er nicht übernehmen wollen?

Die Art und Weise einen Orden zu führen mit den damals sehr strengen Schwüren, Abzeichen, Hüten, genauester Hantierungen, die zu einer solchen rituellen Handlung der beschriebenen freimaurerischen Gesellschaft streng weitergegeben werden, dies alles und mehr wurde nicht übernommen. Weiter schreibt Rudolf Steiner:“ Alles, was in den „Handlungen“ inhaltlich dargestellt wurde, die innerhalb der von mir gemachten Einrichtung gepflogen wurden, war ohne historische Anlehnung an irgendeine Tradition. Im Besitz der formellen Diplomierung wurde nur solches gepflegt, das sich als Verbildlichung der anthroposophischen Erkenntnis ergab.“ Also, jede Geste wurde von ihm neu aus seinem Geist gemäss dem Erfassen der Situation geschaffen und nicht in Anlehnung an eine traditionelle Überlieferung eingeführt. Er hat sich nicht zeigen lassen, wie man es macht, wie sonst jeder Freimaurer langsam in seinem Orden in dessen Gebräuchen geschult wird. Gestaltet man also nach, was üblich ist in den normalen Logen, in Struktur des Ordens und in all den anderen Gepflogenheiten, so befindet man sich nicht in der Nachfolge Rudolf Steiners. Hier liegt ein gründliches Missverständnis bei all den später , nach seinem Tode versuchten Neuschaffungen von Logenwirksamkeiten vor, denn man eifert dort meist nach, das zu tun, was sonst gemacht wird und will so viel wie möglich gleich dem Leben der anderen Logen sein. Dadurch will man eben eine sogenannte reguläre Anknüpfung erreichen. Der „Gradhunger“, der sich einstellen kann, um bis zur „Grossmeisterschaft“ voranzukommen, kann in seiner Weise das ernste Streben verführen. Alles dieses aber ist eine so ganz andere Ebene des Erfassens, als diejenige, um die es Rudolf Steiner ging, der in z.B. der Handhabung von „Frage und Antwort“ oder von esoterischen Gepflogenheiten von „Mund zu Ohr“ deren didaktischen Wert gebrauchte.

...“Aber eine „Geheimgesellschaft“ war damit nicht geschaffen. Wer an die Einrichtung herantrat, dem wurde in der allerdeutlichsten Weise gesagt, dass er keinem Orden beitrete, sondern dass er als Teilnehmer von zeremoniellen Handlungen eine Art Versinnlichung, Demonstration der geistigen Erkenntnisse erleben werde. Wenn einiges in den Formen verlief, in denen in hergebrachten Orden Mitglieder aufgenommen oder in höhere Grade befördert wurden, so hatte auch das nicht den Sinn, einen solchen Orden zu führen, sondern eben nur den, geistiges Aufsteigen in Seelen-Erlebnissen durch sinnliche Bilder zu veranschaulichen.“ Hier haben wir also die Erklärung, warum Bruchstücke zu finden sind der rituellen Texte, die tatsächlich auch gebraucht wurden, jedoch: „Dass es sich dabei nicht um die Betätigung in irgend einem bestehendem Orden, oder um Übermittlung von Dingen handelte, die in solchen Orden übermittelt wurden, dafür ist ein Beweis, dass an den von mir eingerichteten zeremoniellen Handlungen Mitglieder der verschiedensten Ordensströmungen teilnahmen und in ihnen eben ganz anderes fanden, als in ihren Orden.“ Etwas deutlich ganz anderes fand man in der Arbeit Rudolf Steiners als das Übliche in den Logen. Normaler Weise hat auch nicht jeder Logenzusammenhang bei dem anderen Zugang – um seine eigenen Geheimnisse zu wahren, Rudolf Steiner hingegen hatte Mitglieder, die verschiedenen Zusammenhängen angehörten und er sah keine Notwendigkeit dabei Restriktionen zu machen, denn es ging ihm um den Geistanschaulichen Wert und nicht um Geheimniskrämerei.

...“Es ist nur zu begreiflich, dass im Bekanntwerden von Einrichtungen wie die geschilderte, sich Missverständnisse einstellen. Es gibt eben viele Menschen, denen gerade die Äusserlichkeiten des Hinzugehörens zu etwas wichtiger erscheint als der Inhalt, der ihnen gegeben wird. Und so wurde auch von manchen Teilnehmern von der Sache gesprochen, als ob sie einem Orden angehörten. Sie verstanden nicht zu unterscheiden, dass ihnen bei uns ohne Ordenszusammenhang Dinge demonstriert wurden, die sonst nur innerhalb von Ordenszusammenhängen gegeben wurden.“ Rudolf Steiner wurde gründlich missverstanden von all diejenigen Versuchen z. B. in Hamburg und Lillehammer und anderen, die sich als neue geheime Logengesellschaften gegründet haben und in denen die überlieferte freimaurerische Logenstruktur gehandhabt wurde und wird. Sein Grundsatz war und ist immer gewesen, aus Freiheit und Liebe zur Sache zu arbeiten durch z.B. verpflichtende Gelöbnisse – jedoch nicht unfrei machende Schwüre – wie in einigen solcher Zusammenhänge getan wird. Es soll für die Menschenseele eindringlich, aber nicht unfrei machend gestaltet werden. Er fährt fort:

„Es wurde bei uns eben auch auf diesem Gebiet mit den alten Traditionen gebrochen. Es wurde gearbeitet, wie man arbeiten muss, wenn man in ursprünglicher Art den Geist-Inhalt erforscht aus den Bedingungen des voll besonnenen Seelen-Erlebens.“ ...“Da wie auf allen Gebieten des anthroposophischen Wirkens auch auf diesem alles ausgeschlossen war, was aus dem Rahmen des besonnen Bewusstseins herausfiel, so konnte nicht an unberechtigte Magie, an Suggestionswirkungen und dergleichen gedacht werden. –„ Keine ins Überdramatische gehenden unzulässigen Handlungen wurden von ihm jemals durchgeführt. Eine jede Gruppierung, die sich diesbezüglich verrannt hat und vermeint in Rudolf Steiners Namen zu handeln, vergeht sich in diesem Punkte und begeht Irreführung der ihr anvertrauten Seelen und zeugt von einem totalen Missverständnis seiner dezidiert ausgesprochenen Haltung einem solchen Ordenszusammenhang gegenüber.

Warum aber hat Rudolf Steiner überhaupt so eine rituelle Arbeit angefangen? „Und getan ist dies worden aus dem Bedürfnis der Mitgliedschaft heraus. Man strebte neben der Verarbeitung der Ideen, in die gehüllt die Geisterkenntnis gegeben wurde, etwas an, das unmittelbar zur Anschauung, zum Gemüt spricht. Und solchen Anforderungen wollte ich entgegenkommen. Hätte sich das Angebot von der Seite der angedeuteten Gesellschaft nicht eingestellt, so hätte ich die Einrichtung einer symbolisch-kultischen Betätigung ohne historische Anknüpfung getroffen.“ ...“Mit dem Kriegsbeginn hörte dann die Möglichkeit auf, in der Pflege solcher Einrichtungen fortzufahren. Man hätte, trotzdem nichts von einer Geheimgesellschaft vorlag, die Einrichtung für eine solche genommen. Und so schlief diese symbolisch-kultische Abteilung der Anthroposophischen Bewegung seit Mitte 1914 ein.“

Es mag sein, dass es vereinzelte Stunden auch noch später nach dem 1. Weltkrieg gab, jedoch ist dort auch dokumentiert, dass

a) alles Frühere aufgelöst wurde , siehe GA 265, Seite 451 und

b) 1924 einfloss in die neu gebildete „Freie Hochschule für Geisteswissenschaft“.

Seitdem sind die dort gebrauchten gegenseitige Verpflichtungen zwischen Schulleitung und Mitglied bewusst einen neuen Standart formend, der in Rudolf Steiners Michaelschule gebraucht werden sollte, eine „Massregel, die hervorgeht aus dem Prinzip: Freiheit gegen Freiheit“. 1. Prager Stunde dieser Hochschule vom 3. April 1924.

Über die Regalien, wie sie in den M.M.T.D. Ordenszusammenhängen gebraucht werden, liegt kein Beweis vor, dass Rudolf Steiner sie in dieser Form gebraucht hat, wie es sonst in den freimaurerischen Zusammenhängen üblich ist. Denn durch sie ist leider die Möglichkeit vorhanden den Eitelkeit und Stolz hervorbringende Duktus von einigen zu übernehmen, was aber überhaupt nicht von Rudolf Steiner gewollt war. Vergleicht man ausser diesem Gedanken dazu noch die Zeichnung Rudolf Steiners an Ita Wegmann, im Archiv der Ita Wegmannklinik und dazu auf Seite 101 in, („Die Menschheitsaufgabe Rudolf Steiners und Ita Wegmann“ von M. & E. Kirchner_Bockholt) wie sie sich ihn und Christian Rosenkreutz vorstellen könne, am Äther-Höhen-Altar zusammen zu wirkend, so ist das ein klarer Beweis für seine ganz eigenen Vorstellungen diesbezüglich gegenüber dem Gängigen. Andere allgemeine Requisiten hingegen, wie z. B. die Säulen, Teppiche, Leuchter, Kleinodien und so weiter sind gebraucht worden und in den Unterweisungsstunden behandelt worden, wie man deutlich aus dem M.D. Stunden entnehmen kann, weil sie Erkenntnis fördernd und anschaulich sind.

Dieses Kapitel 36 aus „Mein Lebensgang“ ist in Wahrheit Rudolf Steiners Testament bezüglich all der Fragen, die eine grundsätzliche Abklärung abgeben gegenüber seiner Einstellung zur Freimaurerei. Am16.12.1911 sagt er in Berlin: „Bis jetzt hat unsere Okkulte Strömung für die Welt den Namen der Freimaurerei getragen, weil man aus okkultem Standpunkte immer an das Bestehende möglichst anknüpfen sollte. Aber von jetzt an soll dieser Name für unseren Tempel in Wegfall kommen und sollen unsere Verrichtungen „M i s r a i m – D i e n s t „ genannt werden. Man möge dies, wenn man unseren okkulten Dienst andeuten will, mit den Buchstaben M.D. abkürzen“ GA 265, Seite 94.

In ausgiebiger, ausgezeichneter und umfassender Form hat Hella Wiesberger ihren Auftrag der Dokumentation aller zugänglichen M.D. Texte und mehr gestaltet in GA 264 - GA 270 und GA 93 und 93a. Durch ihr Buch „Rudolf Steiners esoterische Lehrtätigkeit“ (Rudolf Steiner Verlag, ISBN 3-7274-5327-3), sowie durch meinen Besuch bei ihr, bestätigte sie mir oben dargestellte grundsätzliche Erkenntnisse über Rudolf Steiners Stellungsnahme zu M.M.T.D. und den freimaurerischen Orden.

2.) In welcher Weise hat Rudolf Steiner die alten Gesetze behandelt, um Neues zu schaffen?

Also: Rudolf Steiner stellt gleich zu Anfang seiner M.M.T.D. Tätigkeit klar, dass er nicht die geltenden Gesetze der Freimaurerei einhalten wird (siehe Brief an A.W. Sellin in GA 265, Seite 67 ). Somit ist er ein Gesetzesüberschreiter und wäre – laut freimaurerischer Gesetze - ausgeschlossen worden, wenn er unter jemanden gestanden hätte, der das verfolgen wollte. Er wurde aber nicht verfolgt von Theodor Reuss, da diese beiden Esoteriker eben ein Abkommen miteinander getroffen hatten ganz spezieller Art. Es ist, wie wenn Rudolf Steiner ganz bewusst sich anschliesst an etwas, um das Beste mitnehmen zu können - beim sich dann bewusst davon Distanzieren, um aus dem Alten ein Neues entstehen zu lassen.

Rudolf Steiner ist ein Grenzen-Sprenger – bis hin zu freimaurerische Gesetze Missachtender - ganz in der Nachfolge Christi. Auch ER wurde angeklagt, sich nicht an die Gesetze der Pharisäer gehalten zu haben, weil er die erneuernde Kraft in sich lebendig wirken liess und deshalb nicht die Enge der alten Gesetze als alleingültige anerkennen konnte. Er heilte ganz bewusst am Sabbat, weil man zu allen Zeiten einander behilflich sein sollte – aus dem Impuls der Liebe. Das äussere Gesetz ist zum ordnen von äusseren Dingen, aber das Umfassende der Liebeshandlungen darf man nicht einsperren in Vorschriften. In den Augen der Pharisäer aber war er deshalb ein Rebell und musste dafür mit dem Leben büssen.

In Christi Nachfolge befindet sich Rudolf Steiner, wenn er das moralische Gesetz in dem einzelnen höher stellt, als alle anderen Gesetze, wie er es in seiner „Philosophie der Freiheit„ einleuchtend entwickelt.

Beispielhaft musste er also die Gesetze der Freimaurerei brechen, damit Verständnis bei den Anthroposophen entstehe, wie umfassend und auf alle Gebiete wirkend dieses neue innere moralische Gesetz ist. Es ist das die Geburt der geistigen Individualität und deren moralische Phantasie. Er folgt wirklich seinem grossen Meister, dem Jesus Christus, denn auch er weihte Lazarus ein aus Liebe zum Menschengeschlecht, ohne dass es im Dunkel der Mysterien war; es fand sogar unter den Augen der Frauen statt, was eine Ungeheuerlichkeit damals darstellte– und es auch heute noch undenkbar für die meisten Freimaurerischen Verbände ist. Rudolf Steiner weihte nicht nur männliche Sucher, sondern eben ganz bewusst auch Frauen ein, in erkenntniskultischer Form, ohne sie so zu binden, wie man sonst von der Freimaurerei gebunden wird. Aus Freiheit und Liebe zur Erkenntnis des Geistes sollte gehandelt werden, sollten Verpflichtungen eingehalten werden und nicht aus verpflichtenden Ehrenkodexen heraus, die bis zur Todesstrafe und Verfolgung als Drohung bei Nichteinhaltung gebraucht wurden. Mit diesem veralteten Droh-Prinzip sollte bewusst gebrochen werden, damit aus Freiheit das rechte Handeln sich ergeben sollte. Die Tat sollte zugleich Belehrung sein. Das moralische Gesetz in der eigenen Brust sollte über diejenigen von Gesetzesbüchern auch von einer noch so guten Freimaurerei stehen – und er nahm sich dabei derjenigen Freimaurerischen Strömung an, die in ihren Formen die geistigste und reichste ihrer Art zu der Zeit war. Als inkarnierter Eingeweihte seiner Zeit, veränderte er die Formen für die Freimaurerei und machte aus ihnen eine neue Form, die letztendlich in die der 1924 gegründeten neuen Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft und deren „Freie Hochschule für Geisteswissenschaft“ mündete.

3.) Wie arbeiten die noch heute wirkenden M.M.T.D. Bestrebungen ?

Verstanden aber hatten ihn nur wenige seiner Zeitgenossen, denn gar mancher vermeinte sich in einem Orden, hatte missverstanden den rein erkenntnismässigen Anteil am kultischen Geschehen.

Das Missverständnis über Rudolf Steiners Erneuerung der Mysterien ging noch weiter, da Spätgeborene nach seinem Tode und auch bis heute noch vermeinten, ihn in der freimaurerischen Form wieder aufleben lassen zu müssen, da eben die neue Anthroposophische Gesellschaft und ihre Hochschule sich nicht so recht weiterentwickelte nach dem Tode des Urhebers. Diese Spätgeborenen sind tatsächlich dem Wahne verfallen, einen Dienst für Rudolf Steiner auszuüben, indem sie die alten Gesetze und veralteten Strukturen der Freimaurerei wieder einführten für ihre anthroposophischen Mitglieder. Und viele verfielen auch gerade der Schwachheit, die dieses System für die heutigen Menschen darstellt: der Eitelkeit, der Macht, dem Stolz und der Lüge. Die verborgenen Mechanismen der Seele in solchen Organisationsformen, bieten die Möglichkeit in den sich okkult Entwickelnden einzuziehen und heimlich zu wirken unter dem Deckmantel eines Ordensgelübdes.

Wenn man Rudolf Steiners Werk gründlich studiert hat, so weiss man, dass Weiterkommen auf esoterischem Gebiete nicht mit äusseren Auszeichnungen, äusseren Dekorationen auf der Brust sichtbar zu tragen sind, wie es als veraltete Form in der Freimaurerei gehandhabt wird, sondern durch grössere Aufgaben und durch Dienen ausgedrückt wird. Die Macht, die ein Leiter über die Seelen der Mitglieder bekommt in einem solchen Orden, wird normaler weise gehalten durch strenge hierarchische Gliederung und Gremien, die aufpassen, dass eben ein Machtmissbrauch nicht stattfinden kann. Dies alles aber wurde von den Spätgeborenen missverstanden und versteckte Machtstrukturen ersetzten die alten und machten den Missbrauch der Macht nur um so schwerwiegender, so dass es zum Stolperstein wurde.

Der Stolz über erreichte Grossmeisterposten in der öffentlichen Freimaurerei und die daraus entstehende Anerkennung, lassen in der Seele desjenigen Gefahrengebiete aufschwellen, die in dem wahren Esoteriker zum Fallstrick werden können. Um all diese äussere Anerkennung zu erhalten, brauchte es immer einiger „Dunkellegungen“ einiger „Drehungen und Wendungen der wahren Gegebenheiten“, um glaubwürdig zu machen dem nicht genauest Nachforschenden, dass hier eine echte Freimaurerische Strömung verborgen geströmt sei, der nun ans Licht verholfen werden müsste, was man gerne tat, da ja dadurch das eigene Häuflein sich vergrösserte und man wiederum dadurch selber erhöht wurde. Beweise von solchen Handlungen können geliefert werden.

So bekamen wir „Grossmeister“, die sich wähnten in der Nachfolge Rudolf Steiners zu befinden, und die dies sogar in der Bezeichnung ihrer Logennamen fest hämmerten. Einen Dienst für das Werk und das Wirken Rudolf Steiners taten sie damit wahrlich nicht, sie wurden zu seinen grossen Lasten und fügten ihm so unendliche Schmerzen auch noch nachtodlich zu. Der Grad an vernebelnden Lügen war und ist verschieden gross in den verschiedenen Bemühungen, alles jedoch, das den ordenshaften Charakter der F.M. heute noch zu realisieren versucht, ist nicht auf Rudolf Steiners Spur sondern auf seiner eigenen.

Als zusätzlicher Beweis möge gelten, dass sich die gleiche Fragestellung ergab bei der Bildung der Christengemeinschaft. Dort wollte Rudolf Steiner auch, dass die neue Kirche sich an das Bestehende anknüpfe. Die bestehende Kirche aber wollte dieses nicht zulassen, also mussten die Christengemeinschaft eine Neubildung gestalten, konnte nicht vom Alten ins Neue aufbrechen, wie eigentlich von Rudolf Steiner gewollt.

Verständlich wird uns dieses Verhalten Rudolf Steiners, wie oben dargestellt, wenn es mit der Handlungsweise Christi verglichen wird, denn es ging um Welten verwandelnde Formen, Handlungen, die Er ausführte und die in Übereinstimmung mit dem Weltenwillen, dem „Vater“ waren. (Diese Übereinstimmung der irdischen Handlungen des Christus mit dem kosmischen Geschehen am Himmel hat z.B. Robert Powell in seinem Buche „Chronik des lebendigen Christus“ dargestellt und astrologisch bewiesen.) Auch heut noch und immer wieder geht es um gerade diese Handlungen, die in Übereinstimmung mit dem „Vater“, und nicht mit den kleinen, von Menschen gemachten und vergänglichen veränderlichen Gesetzen gemacht werden. Eine Arbeit, die sich in Übereinstimmung mit dem Weltenvater befindet, in der Nachfolge Christi, wird die für unsere Zeit passenden Formulierungen finden können, um zu dem bereits veränderten Menschenwesen in der rechten Art sprechen zu können. „Aus Freiheit und Liebe für den Geist wirken“ könnte man vielleicht als Motto über so eine wirkliche Nachfolge von Rudolf Steiner stellen aus der heraus er vorbildhaft selbst arbeitete.

4.) Gibt es eine Zukunftsperspektive für rituelle Arbeit?

In den Menschenseelen von heute lebt auch, wie damals zu Rudolf Steiners Zeit, die von ihm dargestellte Sehnsucht nach rituellen Formen der Erkenntnis, weil die Seele darinnen die Erkenntnis anschaulich erleben kann. Eine grosse Wende in all seiner Arbeit vollzieht Rudolf Steiner mit der Weihnachtstagung und der Gründung der Hochschule. Am 25. April 1924 sagt er in Dornach in eben der 10. Stunde dieser neuen Hochschule: „Aber nunmehr ist eben doch die Zeit gekommen innerhalb welcher die Mysterien in der Form, in der sie nunmehr sein müssen, wiederum im vollsten Sinne des Wortes aufzuleben haben. Und man wird einmal .... erkennen, dass es diesem Goetheanum oblag, die Mysterien zu erneuern. Und nur, meine lieben Schwestern und Brüder, wenn wir uns durchdringen mit dem Willen, diese Schule so aufzufassen, dass sie durch uns eine Erneuerung der Mysterien darstellen soll, stehen wir in der richtigen Weise in diesen Mysterien drinnen und auch in der Schule drinnen.“ Jedoch konnte der Aufbau der Schule nicht vollendet werden, musste sogar als anfänglicher Torso zurückgelassen werden - durch den verfrühten Tod von Rudolf Steiner.

Auf Seite 563 des Buches „Wie findet man die Meister in höheren Welten?“ von dem Seher Hermann Keimeyer, (1995, ISBN-Nr: 3-980 6206-4-6 ) findet man Folgendes zur Vortsetzung der Freien Hochschule: „es war nämlich die Absprache zwischen Rudolf Steiner und Christian Rosenkreuz eine dahingehende, dass Christian Rosenkreuz nach Rudolf Steiners Schwellenübertritt den Dornacher Vorstand der Anthroposophischen Gesellschaft mit seinem Ätherleib überschatten sollte, um ihn dadurch zu führen, während Rudolf Steiner mit dem Aufbau eines Altares im Menschheitstempel für die Menschenseelen in Ätherhöhen beschäftigt ist.

Das konnte nicht zum Tragen kommen, weil die ständigen Streitereien im Dornacher Vorstand den Ätherleib des Christian Rosenkreuz zwangen, sich zurückzuziehen“. So wie dies einmal Rudolf Steiner darstellte, sinngemäss jetzt zitiert: „Wo streit entsteht, zieht sich die Realität des Heiligen Geistes zurück!“

Von Gräfin von Kayserlink sind folgende Worte überliefert, die sie als Geistdiktat von Rudolf Steiner am Morgen als sein physischer Leib kremiert werden sollte niederschrieb:

”Die Mysterien bleiben verhüllt bis ich wiederkomme.”

„Ich werde wieder kommen und die Mysterien enthüllen, dann, wenn es mir gelungen sein wird, in Geisteswelten einen Altar, eine Kultstätte für die Menschenseelen zu begründen. Dann werde ich fortfahren, die Mysterien zu enthüllen.“

”Die sind Schuld an meinem Tode, die die Herzenskultur unterbunden haben.”

”Wären die Menschen durch ihre Herzen in die Tiefe gedrungen, sie hätten die Kraft gefunden, den Aufgaben der Zeit zu genügen.“ (Koberwitz 1924, Geburtsstunde einer neuen Landwirtschaft” Seiten 176-178, Verlag Hilfswerk Elisabeth, Stuttgart 1974).

Auf eine neue Herzenskultur kommt es also an für eine jegliche zukunftsgerichtete Arbeit, die das Mitwirken der geistigen Welt einbeziehen will.

Die Stunde der Eröffnung der neuen Mysterien rückt näher nun, denn es arbeiten Geistwesen und im Geiste seiende Menschen gemeinsam an den Mysterienkulten, die in den Tiefen des Goetheanumhügels verborgen auf geistig-ätherische Weise gepflegt werden und in den Ätherhöhen ist der Altar gerichtet. Voraussetzung aber für jegliches Zukünftige ist eine echte Herzenskultur ganz besonders unter den Anthroposophen; ohne diese kann nichts mehr gedeihen. Und damit kann ein jeder in seinem Umkreise anfangen sich zu üben, über die von anderen zugefügten Schmerzen hinweg zu kommen und sie zu vergeben.

„Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.“

5.) Wo wird bereits eine Zukunft vorbereitet?

– Nicht ein weiterer Anschluss an bestehende Freimaurerformen ist notwendig, sondern nun kann direkt an Rudolf Steiners Wirken – eigentlich sein Wirken in der Hochschule angeschlossen werden, wenn dort noch das Ohr und das Herz offen dafür sind.

Es gibt aber auch anthroposophische Gruppierungen, die bereits in lebendiger Weise rituell gestaltet erbauende Weihespiele wie z.B. nach Fred Pöppig bearbeiten.

Andere wiederum vertiefen die Mysteriendramen Rudolf Steiners und bereiten sich im Verinnerlichen durch spielendes Üben vor, sich klar zu werden, um welcher Art von Tempelarbeit es in Zukunft gehen wird, was und wie in den zukünftigen Tempeln gesprochen wird.

Dann gibt es die grosse aufopfernd Schar - jenseits und diesseits der Schwelle - der Eurythmisten, die bereits in ätherischen Gestaltungen Inhalte nachschaffen und vorbereiten, die auf dem von Rudolf Steiner errichteten ¨Ather –Altar“ im Ätherhöhen des neu erstandenen 1. Goetheanums den himmlischen Mächten dargeboten werden. Gemeinsam gestaltete kosmische Tänze und eurythmische Hymnen sind wie Opfer der Menschen, werden zu Speise für die Götter, sind antwortendes Menschenwort, das hinauf zu den Himmeln erklingt.

Die Unterschätzung der Eurythmie unter den heutigen Anthroposophen ist ein schwerwiegender Fehler, der leider von dem Vorstand der AAG vorgemacht wird und der zur Folge bereits hat, dass nur noch wenige Menschen den Entschluss fassen Eurythmie zu studieren, da es eine brotlose Kunst geworden ist. Sogar am Goetheanum kann man als Eurythmist nicht mehr leben, da nur kurzfristigste Kontrakte für vorwiegend junge Kolleginnen vorliegen, so dass bald die reifen ätherischen Bewegungen der langjährigen Eurythmistinnen nicht mehr in Aufführungen zu finden sind. Die Lebensgrundlage durch Kursgeben in Eurythmie, wird nicht von den Anthroposophen für die Eurythmisten geschaffen, so dass viele von ihnen sich ihr Brot mit Putzen und Altenpflege verdienen müssen, dadurch selber krank werden, statt dass sie die menschlichen Astral und Ätherleiber weiterbilden im tätigen eurythmischen Tun und in erbauenden Vorstellungen, welche der nächtlichen Arbeit und Einwirkung von Geistwesen Möglichkeiten schaffen für die Zukunft in den Menschen Organe einzubilden.

Einst werden alle weisse Kleider tragen und ein Höhersteigen beinhaltet ein noch demutsvolleres Dienen und Verantwortung tragen. Keine äusseren Abzeichen sind dabei notwendig, nur innere Arbeit edelt.

Von Hermann Keimeyer, einem Schüler Rudolf Steiners, bekam ich am 19. Mai 2007 folgende Antwort auf meine Frage nach der jetzigen Arbeit Rudolf Steiners und wann er wiederkehren würde: „Rudolf Steiner wirkt seit seinem Schwellenübertritt pausenlos, beim Goetheanum-Äthertiefen Grund-Stein-Altar im kosmischen Kultus , und bei dem

Ätherweiten-Höhen Erden-Umkreis Menschheits-Grundsteinaltar , auch

hier wirkt er wieder im kosmischen Kultus, - --

beide Wirksamkeiten zur Karmaordnungshilfe und Neubelebungsimpulse für die Entwicklung von Erde, Mensch und unseres Sonnensystems.

Dabei wirkt er zusammen mit Abgesandten der großen Mutterloge der Menschheit, ebenso mit Angehörigen der weißen Loge

und der 12 Christuswesen - Loge, dabei sind auch die höheren Selbste der

2 Marienseelen, sowie die mächtige Ur-Michael-Wesenheit , sowie Christian Rosenkreutz, wie ich bei Astralwanderungen erfahren durfte.

-Er wirkt durch Wesens-Vervielfältigungen, so wie die 12 Christuswesen in deren Mitte ein Ur-Logos-Wesen wirkt.-

---Weiter wirkt er eben durch seine Wesensvervielfältigungen in vielen

Menschen in den USA,- und seine Wiederkunft in Europa , nach der Du fragtest, wird sein mit einer Reisegruppe aus U S A um das Jahr 2025, 100 Jahre nach seinem Schwellenübertritt als Rudolf Steiner und auch hier wirkt er nur inkorporativ bei einem fortgeschrittenen Schüler von sich , der ein Mitglied dieser Gruppe sein wird, wobei diese viele anthroposophische

Einrichtungen in Europa aufsuchen wird, aus karmischen Gründen, um neue

Impulse hineinzuwirken in die besuchten anthroposophischen Einrichtungen.--

Zur Frage der 12 Christuswesen u.a. siehe man in den

Webseiten:"www.hermannkeimeyer.de" dortselbst den Artikel:"Wie nähern

wir uns der allerheiligsten Dreifaltigkeit ?"

6.) Kann das Erkenntnisringen und Erarbeiten einer Verchristlichung der Kabbala auch Zukunft schaffend sein?

Die Arbeit mit der Kabbala stellt einen natürlichen Teil der zu studierenden Schriften in einer esoterischen Schulung dar und gehörte als solche auch zu den Inhalten der Schulung im M.D. In „Das Vaterunser“ von Judith von Halle, schreibt sie auf Seite 46 dass man diesen Baum der Erkenntnis und des Lebens sich nicht ausgedacht habe, „...sondern er tritt als eine Wirklichkeit dem Einweihungsschüler entgegen, wenn er das Tor hinter dem Sinnesschleier passiert. Die Jünger erlebten an diesem Baum, der durch die gesprochenen Worte des Vaterunsers erzeugt wurde, wie ihre Wesensglieder – jedes für sich – angesprochen wurden“. Dieser Baum ist eine Art Urbild dessen, was der Schöpfungsplan der geistigen Welt ist, wie der Mensch entstand, welchen Weg er gehen soll und wie er die Schöpfung verstehen kann – und vieles mehr. Rudolf Steiner veranlagte in seinen Vorträgen aus GA 29 mit der dort gedruckten Zeichnung eine Intention, das Mittlere, den dritten und zukünftigen Baum, den „Baum der Liebe“ zu verstehen. Judith von Halle erweist sich als eine treue Schülerin Rudolf Steiners, indem sie diese Urweisheit, auf der das Verständnis unserer Kultur ruht, als eine bewusst erfasste christliche Struktur darstellt und weiterführt indem sie die Erkenntnisse der Kabbala mit der Menora zusammen klingen lässt und die Gebets Worten Christi an seinen Vater von dieser Warte aus beleuchtet. Das Verständnis für ihr Wirken und ihren Auftrag kann man auch in diesem Zusammenhang sehen.

Diese Aufgabenstellung, die neuen christlich-anthroposophischen Aspekte zu finden zu jeglichem alten Mysterienwissen, ist heute genauso gefragt, wie zu Rudolf Steiners Zeit. Nur das vertiefte Erkennen der umwälzenden Wirkungen auf allen Gebieten durch das Golgathageschehen des Christus wird weiterführend sein in die Zukunft, die wir mit dem „Jupiterdasein“ oder das „Neue Jerusalem“ benennen.

Es kann das Verinnerlichen dieser Kabbala-Inhalte so weit gehen, dass sie zu der Erkenntnis führen, warum man in der Eurythmie bei dem Vokal „I“ den rechten Arm erhebt und nicht den linken. In Kürze dargestellt: Das durch den luziferischen Einschlag linkslich gelagerte Herz wird durch die Betonung der rechten Seite im ich-haften aufstrahlenden I wieder in die ursprüngliche Mitte gerückt, dort, wo das Herzchakra erblüht. Die Gründe dafür liegen in dem lebendigen Gebrauch der Weisheit der Kabbala und der Geisteswissenschaft.

Rudolf Steiner hat mit seinem Wirken und Werke grundlegend in den Menschenseelen gebaut, die seine Worte aufnahmen und verinnerlichen und er hat auf Zukunftsaspekte hingewiesen, die wir verwirklichen können durch Erübung einer Herzenskultur in der Ehrgeiz, Neid, Eitelkeit und Stolz keinen Platz haben, sie verbrauchen nur in unrechter Weise das Öl der Lampen. Liebevolles Verstehen und erkennendes einander Helfen bilden es hingegen und halten die inneren Lampen des Geistes am Brennen.

Nesodden, Norwegen

sich zwischen Himmelfahrt und Pfingsten befindend,

im Jahre 2007.

Gudrun D. Gundersen

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