Michael Heinen-Anders *
Falckensteinstr. 46,
51103 Köln * Tel. 0221/16854174
 
 
Offener Brief an den Betreiber
einer 
anthroposophischen
Webseite
 
Köln, den 14.10.09
Lieber xyz,
 
ich will Ihnen nicht zu nahe treten, aber die satirische 
Überzeichnung, ja man könnte auch 
sagen Lächerlichmachung von Hermann Keimeyer, 
mit dessen anthroposophischer 
Geistesforschung, geht an der Sache völlig 
vorbei.
Vor Spott in Zusammenhang mit Ergebnissen der Geistesforschung 
warnt Rudolf Steiner
eindringlich in seiner 1. Klassenstunde, wiewohl er sich 
auch klar war, dass alles, was sich
 nicht mit den Mitteln heutiger universitärer 
Forschung fassen lässt, unweigerlich den Hohn
agnostisch gesonnener 
Zeitgenossen auf sich ziehen wird.
 
Hermann Keimeyer war aber nicht der einzige Geistesforscher seit 
Rudolf Steiners Lebzeiten,
welcher aus dessen Schulungshinweisen Nektar zu 
ziehen weiß.
 
Es begann recht früh, kurz nach Steiners Ableben, dass sich mit 
Valentin Tomberg ein neuer
anthroposophischer Hoffnungsträger mit 
eigenständiger Geistesforschung zu zeigen begann.
Die allermeisten Anthroposophen waren aber der felsenfesten 
Meinung, außer Rudolf Steiner
könne niemand den von ihm aufgezeigten 
Schulungsweg souverän meistern. Dieses
Missverständnis von R. Steiners Anliegen 
zieht sich noch heute durch weite Teile der
 anthroposophischen 
Bewegung.
Seitdem Tomberg der anthroposophischen Bewegung, aufgrund der 
heftigen Ablehnung 
die seiner eigenständigen Geistesforschung entgegenschlug, 
den Rücken bot, gab es noch viele
weitere Pioniere auf diesem 
Felde.
 
Es lassen sich nennen: Jesaiah Ben Aharon, Heide Oehms, Willi 
Seiß, Christiane Feuerstack
sowie der zurecht umstrittene Jostein Saether. 
Außeranthroposophisch war es Stylianos Atteslish,
 bekannter unter seinem 
esoterischen Namen ‚Daskalos’, welcher den Anthroposophen im
 Interview mit 
Günther Zwahlen (vgl. Günther Zwahlen: Daskalos – Ein Nachruf: In: „Das 
Goetheanum“ 
Nr. 34 vom 3. Dezember 1995), Mut machte, Steiner auf seinen von ihm 
vorgelebten esoterischen
 Pfaden zu folgen.
Es wäre in meinen Augen halsbrecherisch für eine esoterische 
Bewegung, wie die Anthroposophie, 
wenn in allem nur auf den verstorbenen Meister 
gesetzt würde, nicht aber auf eigene Bemühungen, 
das dargebotene esoterische 
Material um eigene esoterische Forschungsergebnisse zu ergänzen
(so auch der mir 
persönlich bekannte Anthroposoph Dr. Wolfgang Garvelmann in einem an Sie
 gerichteten Brief zur Verteidigung der Judith von Halle).
 
Daher möchte ich dazu ermutigen, sich auch auf Hermann Keimeyers 
Forschungsergebnisse 
zumindest wohlwollend kritisch einzulassen.
 
Es grüßt Sie recht freundlich
 
Gez.
Michael Heinen-Anders