" Wie der Mensch seine niederen und höheren
Wesensglieder mit den Formkräften der Elementarreiche gestaltet, so arbeiten
mit diesen Kräften auch die Wesenheiten der dritten Hierarchie an der Vergeistigung
ihrer niederen Glieder. Daraus ergeben sich vielfache Beziehungen zwischen den
Wesensgliedern der Archai, der Erzengel und der Engel zu den entsprechenden
menschlichen Gliedern. Der physische Leib des Menschen wird aufgebaut und
erhalten durch das erste, der Ätherleib durch das zweite und der Astralleib
durch das dritte Elementarreich. Diese Elementarreiche unterstehen der Lenkung
der Wesenheiten der dritten Hierarchie, in deren Bewusstsein sie im Beginn der
physischen Formstufe der Erdenentwicklung ruhten und aus deren Bewusstsein sie
im Fortgang der Evolution entlassen wurden. Die Elementarreiche wirken im
Erdendasein durch die Elementarwesen des Festen, des Wässrigen und des
Luftförmigen. Diese Elementarwesen sind die «Nachkommen» der Wesenheiten der
dritten Hierarchie. Dadurch erklärt sich die Beherrschung des physischen Leibes
des Menschen durch die Archai, des Ätherleibes durch die Erzengel und des
Astralleibes durch die Engel. Diese menschlichen Glieder sind gewissermaßen
Teile, «Ausstülpungen» der Glieder der genannten höheren Wesenheiten.
«Es ist in der Tat so, dass die physische Form, die
wir durch die Geburt erhalten und die wir ablegen mit dem Tode, aus dem Reich
der Archai, der Urgründe, der Urkräfte herausgeht, wir also eigentlich unsere physische
Form dadurch haben, dass wir umfangen werden von einem Geiste aus dem Reiche
der Archai. Wir stecken in einem Geiste, der aus dem Reiche der Archai drinnen
war, der nun wiederum zurückzieht dasjenige, was er uns geliehen hat während
unseres Lebens. ... Aus dieser Form ernährt sich weiter dasjenige, was Geist
ist von der Hierarchie, die wir die Archai nennen.
Wenn wir nun das zweite Glied der menschlichen
Wesenheit betrachten, den menschlichen ätherischen Leib, so ist es auch so, dass
wir ihn durchaus nicht als unser völliges Eigentum ansprechen dürfen, sondern
geradeso, wie die physische Form eigentlich dem Reich der Archai angehört und
wir eingekleidet sind in eine Ausstülpung des Reiches der Archai, so sind wir in
Bezug auf unseren ätherischen Leib eingekleidet in eine Ausstülpung des Reiches
der Erzengel, der Archangeloi. So dass wir sagen können: Wenn wir durch des
Todes Pforte gehen, behalten wir noch kurze Zeit diesen ätherischen Leib. Wir
wissen, dass er sich dann auflöst, aber diese Auflösung bedeutet nicht, dass er
ins Nichts verschwindet, sondern er geht zurück ins Reich des Archangeloi. Die
machen wiederum Anspruch auf ihn, die senken gleichsam einen Teil ihres Wesens
nach dem irdischen Menschenreich hin und konstituieren dadurch den menschlichen
Ätherleib Zeit seines Lebens. ... Und in Bezug auf unseren astralischen Leib,
da ist es so, dass ja nun ein ähnliches Verhältnis zu dem Reich der Angeloi,
der Engel besteht. ... Unseren astralischen Leib haben wir auch nicht ganz
eigen; er ist eine Ausstülpung der Engeiwesen. So dass wir sagen können: Aus
dem menschlichen astralischen Leib geht mit dem Tode etwas über in das Reich
der Angeloi. Wir haben unseren astralischen Leib auch wie eine Einkleidung
unseres Wesens aus dem Reich der Angeloi.» (GA 205 / 17.7. 1921).
Es wird hier ausdrücklich von der physischen Form
gesprochen, und ebenso handelt es sich beim Äther- und beim Astralleib um die
Form, die durch die Elementarreiche bewirkt wird. Die Archai arbeiten mit
diesen Formkräften des ersten Elementarreiches an der Vergeistigung ihres
eigenen physischen Leibes zum Geistesmenschen und zugleich am menschlichen
physischen Leib. In der gleichen Art erklärt sich das Hervorgehen des
menschlichen Äther- und des Astralleibes aus dem Reich der Erzengel und dem der
Engel. Dies gilt indessen nur in Bezug auf die Gesamtgestaltung der
menschlichen Wesensglieder, denn diese bestehen je aus verschiedenen Teilen,
und in diesen Teilen betätigen sich verschiedene Hierarchienwesen durch ihre
Nachkommen. So ist z. B. der physische Leib des Menschen zusammengefügt aus
einem festen, einem wässrigen, einem luftförmigen und einem wärmehaften Teil.
«Der physische Organismus ist zunächst für sich, es ist der physische Leib. ...
(Den flüssigen Organismus) können wir nicht betrachten, ohne dass wir ihn
durchzogen denken vom Ätherleib. Drittens haben wir den luftförmigen
Organismus. Ihn können wir nicht betrachten, ohne dass wir ihn durchkraftet uns
denken von dem astralischen Leib. Und endlich viertens in sich ganz differenziert
ist der Wärmeorganismus. Ihn können wir nicht betrachten, ohne dass wir ihn
durchkraftet finden mit dem Ich. ... Wenn wir also unseren Organismus betrachten,
so sehen wir einen vollständigen ätherischen Organismus aus Chemischem Äther,
Wärmeäther, Lichtäther und Lebensäther.» (GA 202/ 17.12.1920).
Daraus folgt, dass nur der feste Teil des
physischen Leibes von den Archai allein beherrscht wird; in den übrigen Teilen
wirken mit ihnen zusammen andere Wesenheiten durch ihre Nachkommen. So kann man
sagen: In den festen Bestandteilen des physischen Menschenleibes, die von den
physischen Kräften allein durchsetzt sind, wirken die Archai mit den gestaltenden
Gedankenkeimkräften des ersten Elementarreiches durch ihre Nachkommen, die
Gnomen. Im Flüssigkeitsorganismus des physischen Menschenleibes, der vom
Ätherischen durchkraftet wird, wirken zusammen mit den Archai die Erzengel mit
den gestaltenden Gedankenkeimkräften des zweiten Elementarreiches durch ihre
Nachkommen, die Undinen. Im Luftorganismus des physischen Menschenleibes, der
vom Astralischen durchkraftet wird, wirken zusammen mit den Archai die Engel
mit den gestaltenden Gedankenkeimkräften des dritten Elementarreiches durch
ihre Nachkommen, die Sylphen. Im Wärmeorganismus des physischen Menschenleibes,
der vom Ichhaft-Geistigen durchkraftet wird, wirkt der Mensch selbst mit den
Gedankenkräften des vierten Elementarreiches durch die Salamander, die
Nachkommen der Geister der Form. Was am menschlichen physischen Leibe
mineralisch ist, wird von den Archai gestaltet, das Pflanzliche im physischen
Leibe von den Erzengeln, das Tierische von den Engeln und das eigentlich
Menschliche, das Ichhaft-Geistige, vom Menschen selbst.
Auf die Formung des physischen Leibes des Menschen
durch die Archai und seines Ätherleibes durch die Erzengel weist Rudolf Steiner
noch in einem anderen Zusammenhang hin. Die menschlichen Vorfahren, wie sie
auf Saturn, Sonne und Mond entstanden waren, hatten noch keine einheitliche
Gestalt. Erst während der Erdenzeit wurden diese verschiedenen
Menschengestalten zu der gegenwärtigen einheitlichen Form vereinigt. «Die
Hierarchie der Urkräfte betrachtet es als ihre Aufgabe, alle diese Vormenschen,
deren Seelenleben ja auch ihrer einseitigen Gestaltung entsprochen hat, in die
allgemeine menschliche Gestalt hineinzuführen. Aus der Hand der Exusiai
übernehmen sie den Menschen. Diese hatten schon in Gedanken aus der
menschlichen Vielheit eine Einheit geschaffen. Allein bei den Exusiai war diese
Einheit noch eine Idealgestalt, eine Weltgedankengestalt. Die Archai formten
die Äthergestalt daraus, aber so, dass diese Äthergestalt schon die Kräfte zur
Entstehung der physischen Gestalt enthielt. Es offenbart sich ein Gewaltiges
beim Hinblicken auf diese Tatbestände. Der Mensch ist Götter-Ideal und Götter-Ziel.
... Dass sich der Mensch in die Schwereverhältnisse der Erde in aufrechter
Stellung hinein fügen kann, dass er innerhalb dieser Schwereverhältnisse das
Gleichgewicht in freier Bewegung bewahren kann, dass er Arme und Hände der
Schwere entreißen und in Freiheit gebrauchen kann, das und noch manches andere,
das zwar im Innern liegt, aber doch Gestaltung ist, all das verdankt der Mensch
dieser Schöpfung der Archai-Hierarchie.» (GA 26 / um die Jahres-wende 1925, 1.
Teil).
Dann heißt es weiter bezüglich des Ätherleibes:
«Die Erzengel-Hierarchie gibt dem Menschen das für seinen Ätherleib, was in
diesem entsprechend ist der Gestalt im physischen Leib, die er den Archai
verdankt. ... Im physischen Leib lebt die Erde, und im Ätherleib lebt die Sternenwelt.
Was der Mensch an inneren Kräften in sich trägt, um auf der Erde so zu sein, dass
er sich zugleich mit Haltung, Bewegung, Gebärde der Erde entreißt, das verdankt
er der Schöpfung der Erzengel in seinem Ätherleib. Wie im physischen Leib die
Erdenkräfte durch die Gestaltung leben können, so leben im Ätherleib die
Kräfte, die aus dem Umkreis des Kosmos von allen Seiten auf die Erde
zuströmen.» (GA 26/ um die Jahreswende 1925, 1. Teil).
Es bedeutet keinen Widerspruch zu dem, was
vorstehend über die Beziehung der Archai zur menschlichen physischen Form, der
Erzengel zur Form des Ätherleibes und der Engel zur Form des Astralleibes
gesagt ist, wenn Rudolf Steiner von einem anderen Gesichtspunkt aus davon
spricht, dass die Archai gegenwärtig im Ich des Menschen tätig sind, die
Erzengel im Astralleib und die Engel im Ätherleib. Die Kräfte der
Elementarreiche, mit denen die Wesenheiten der dritten Hierarchie die
menschlichen Wesensglieder gestalten, sind formende. Etwas anderes ist, was in
diesen Wesensgliedern in innerem Erleben geschieht und an dem die Wesenheiten
der dritten Hierarchie ebenfalls beteiligt sind. Der innere Zusammenhang
zwischen der menschlichen Gestalt und dem Ich des Menschen ist schon dadurch
gegeben, dass die Gestalt ein vollkommener Ausdruck des Ich ist. (GA 161 /
9.1.1915, nicht zitiert). Über die Beziehung der Archai zum menschlichen Ich
sagt nun Rudolf Steiner:
«Sie (die Archai) haben auf dem Saturn gebraucht,
um überhaupt leben zu können, die physische Saturnsubstanz, die zugleich die
Anlage war zur menschlichen Substanz; sie haben auf der Sonne gebraucht die
ätherische Substanz, die ausgeflossen ist zum Ätherleib des Menschen, auf dem
Monde die astralische Substanz; hier auf der Erde brauchen sie unser Ich.» (GA
107 / 17.6.1909).
Mit dem Ich ist das vierte Wesensglied, das
Ich-Glied des Menschen, gemeint. Es ist hier nicht von der Formgebung des Menschen
gesprochen, sondern von dem, was diese Wesenheiten der dritten Hierarchie an
den menschlichen Wesensgliedern für sich selbst erleben. Auf dem Saturn
entwickelten die Archai an der Anlage zur physischen Menschengestalt ihr Ich-Bewusstsein,
auf der Sonne am Ätherleib des Menschen ihr imaginatives Bewusstsein, auf dem
Monde am menschlichen Astralleib ihr inspiriertes Bewusstsein, und während des
jetzigen Erdendaseins entwickeln sie mittels des Ich-Gliedes des Menschen ihr
intuitives Bewusstsein.
Entsprechendes gilt von der Beziehung der Erzengel
und der Engel zu den menschlichen Wesensgliedern. Die Erzengel erlangten im
alten Sonnendasein ihr Ich-Bewusstsein am physischen Leib des Menschen, im
Mondendasein ihr imaginatives Bewusstsein an dessen Ätherleib, und im jetzigen
Erdendasein dient ihnen der menschliche Astralleib zur Gewinnung ihres
inspirierten Bewusstseins. Auch die Engelwesen, die auf dem Monde zu ihrem Ich-Bewusstsein
kamen, benötigten dazu den physischen Leib des Menschen, so wie sie gegenwärtig
mittels des menschlichen Ätherleibes ihr imaginatives Bewusstsein ausbilden. Indem
diese Wesenheiten sich der menschlichen Wesensglieder zu ihrer eigenen
Entwicklung bedienen, bewirken sie zugleich in diesen Gliedern die inneren
Vorgänge, über die der Mensch noch keine Gewalt hat. So erweist sich die
menschliche Wesenheit als das gemeinsame Organ der Götter, als der Tempel der Götter."---